Samstag, 11. März 2017

Heliskitag


So ein Heliskitag ist wirklich nichts für Warmduscher, Sissis, Softis und Schwestern.
07:30 Morgenessen und Briefing über den Tagesablauf. Anschliessend Skikleider und Skischuhe montieren, Lawinensuchgerät, Lawinenrucksack und Ski bereitstellen.
09:45 Die erste von drei Gruppen startet mit dem Heli. Je nachdem in welchem Skigebiet gefahren wird, folgen die anderen beiden Gruppen mit dem Bus bis zu einem Landeplatz in der Nähe des Skigebiets. Es soll ja keine unnötige Zeit mit Transporten verloren gehen. Wenn der Heli auf dem Berg gelandet ist, folgt ein generalstabsmässig geübtes Ausstiegsprozedere. Ein Fehlverhalten könnte fatale Folgen haben. Der Rotor des Heli drosselt nur leicht seine Geschwindigkeit und je nach Landeplatz hat es tiefen Schnee, es lauern Abgründe auf alle Seiten. Die im Rumpf des Heli verstauten Lawinenrucksäcke werden von der Gruppe ausgeladen. Jeder hat seinen Job. Der „door-man“ ist verantwortlich, dass nach dem Aussteigen alle Türen richtig geschlossen sind und gibt dem Piloten das „ready“ Zeichen👍. Unterdessen entlädt der Guide die Ski aus dem Transportkorb auf der anderen Seite. Alle ducken sich, schützen mit dem Arm das Gesicht und beobachten den Heli beim Start. Kaum hat er abgehoben werden die Lawinenrucksäcke angezogen, der Airbag Auslöser entsichert und die Ski die für den Transport sorgfältig zusammengebunden wurden, angeschnallt. Sofort wird der Landeplatz verlassen, damit der Heli mit der nächsten Gruppe landen kann. Kurzes Verschnaufen und die Abfahrt geht los. Der Guide in einem höllen Tempo voraus und die Gruppe links und rechts seiner Spur nach. Jeder sucht sich seinen eigenen Weg durch den tiefen Schnee. Im Wald stösst der Guide immer wieder einen Lockruf aus, damit die Gruppe weiss, wo es lang geht und wo ein kurzer Halt eingeschaltet wird. Es lauern überall Felsklippen oder Eisabbrüche. Der Guide kennt sie alle haargenau und warnt die Gruppe oder gibt strikte die Spur vor wo gefahren werden darf. Wenn der Guide stoppt, darf keiner der Gruppe unterhalb seiner Position anhalten. Das ist nicht immer ganz einfach. Der Adrenalinspiegel ist hoch, die Linie ist optimal gewählt, noch keine Spur im Neuschnee, bei jedem Schwung ein „head shot“. Ein richtiger „flow“.  Aber der Heli Landeplatz wäre bereits viel weiter oben gewesen. Was es heisst eine halbe Stunde durch den tiefen Neuschnee den Abhang hoch zu stampfen, können Luki und Sara ganz genau beschreiben 😓.
Am Heli Landeplatz angekommen startet sofort das Belade- und Einstiegsprozedere. Die Ski werden verschnürt und auf der einen Seite des Landeplatzes für den Einlad durch den Guide deponiert. Die Gruppe sichert die „Trigger“ (Airbag Auslösehebel) deponiert die Rucksäcke auf einem Haufen und kauert sich daneben in den Schnee. Und schon kommt der Heli angeflogen. Im stiebenden Schnee mit lediglich zwei Positionsfähnlein und den Leuten unter ihm als Referenz landet er fast im Blindflug zentimetergenau. Dreissig Zentimeter neben Ski auf der einen und dreissig Zentimeter neben der geduckten Gruppe auf der anderen Seite. Innerhalb zwei bis drei Minuten werden die Ski und die Rucksäcke verladen. Die Gruppe steigt ein und schnallt sich an. Im Heli ist etwa soviel Platz wie in einer gefüllten Konservendose. Das stellt an die Beweglichkeit der älteren Semester höchste Anforderungen. Ein kurzes Verschnaufen während sich der Heli nach oben schraubt. Und schon geht es wieder los. Für das Mittagessen bleibt maximal eine halbe Stunde. Ein Becher Suppe, eine Tasse Tee, ein Sandwich und vielleicht noch ein Riegel und schon geht es wieder los.
So gegen 16:00 ist Schluss. Es wird schon langsam dunkel. Zurück in der Lodge gehen die Emotionen beim Apéro wieder so richtig hoch. Alle haben tolle Episoden zu erzählen. Spektakuläre Sprünge, Stürze, tolle Abfahrten, alles wird kommentiert. Fotos auf Händy und Fotoapparaten angeschaut und bewertet. Vom leckeren Buffet wird eine frische Auster geschlürft, an einem leckeren Chicken Wing genagt oder eines der anderen frisch zubereiteten Häppchen verzehrt. Dazu ein kühles Bier. Die Stimmung könnte nicht besser sein. Skifahrer Herz was willst du mehr. Nach dem Nachtessen so ab einundzwanzig Uhr kehrt ruhe ein in der Lodge. Hundemüde fallen wir ins Bett. Ein langer Güterzug fährt unweit der Lodge vorbei. Aber das Ende des Zuges hört bereits keiner mehr.












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